10. Dezember 1911

Vom Wetter.

Während der ersten Dezemberwoche blieb die Wetterlage recht gleichmäßig. Der leichte bis mäßige Frost im Nordosten des Reiches dauerte ebenso fort, wie das trübe, aber vorwiegend trockene Tauwetter in den übrigen Landesteilen. Die Gleichmäßigkeit der Witterung war bedingt durch das Verharren des Maximums über Osteuropa. Jetzt aber scheint eine Umgestaltung der Wetterlage Platz zu greifen, bei der die atlantischen Wirbel mehr und mehr in das Innere des Kontinents eindringen und das russische Hoch zur Verflachung und Abwanderung bringen dürften. Darauf deutet auch die beträchtliche Abnahme des Luftdrucks in Deutschland hin. Wir haben somit west-ostwärts fortschreitende Erwärmung mit Drehung der Winde nach Südwesten und Niederschlägen zu erwarten, die im Osten anfänglich vielleicht in Form von Schnee fallen dürften. Jedenfalls scheint diese erste Periode ruhigen Hochdruckwetters in diesem Winter, die noch so gut wie gar keine Kälte gebracht hat, endgültig vorüber zu sein. Ob es bald zu einer Wiederkehr dieses Witterungstypus kommt, der dann gewiß auch strengeren Frost bringen würde, läßt sich einstweilen nicht sagen.