11. August 1908

Feuer. Ein dreimaliges Läuten der Feuerglocke meldete am Sonnabend gegen 8 Uhr abends  vor dem Klostertor Großfeuer an. Eine unzählige Menschenmenge, groß und klein, eilte hinaus auf die Straße, zu sehen, wo es denn brenne. Das Feuer war in der Maschinenfabrik von Wolfermann in der Alten Poststraße ausgebrochen. Ein starker Rauch, der sich dem ganzen Klostertorstadtteil mitteilte, ließ zunächst den Brandherd nicht erkennen. Erst beim Näherkommen konnte man sehen, daß das Feuer in der Formerei des sich sehr lang ausdehnenden Fabrikgebäudes herausgekommen war. Ein größerer Posten Bretter, die über dem Trockenofen der Formerei lagerten, hatte Feuer gefangen. Diese Bretter sind verbrannt. Auch das Dach ist beschädigt, die Balken des Daches sind verkohlt, auch der massive Teil des niedrigen Gebäudes zeigt Brandstellen. Großer Materialschaden scheint aber nicht entstanden zu sein. Die Feuerwehr griff gleich energisch ein, sodaß das Feuer eine größere Ausdehnung nicht nehmen konnte. Etwa 4 Stunden hatte die Wehr auf der Brandstelle zu tun, dann konnte sie, da die Gefahr beseitigt war, wieder abrücken. – Da das Feuer in einer Fabrik ausgebrochen war, wurde sofort gestürmt, was jetzt nur noch bei Großfeuer geschieht. Bei kleineren Bränden wird bekanntlich die Feuerglocke nicht mehr gezogen.