Bahndamm Guben – Forst: Man hatte gehofft, bis zum November die Erdarbeiten zu vollenden, es wird jedoch noch einige Zeit vergehen, ehe die Strecke vollständig aufgeschüttet sein wird. Freilich liegt das nicht an dem Unternehmer, sondern an den widrigen Verhältnissen; es dauerte länger, als man erwartet hatte, bis mit allen Grundbesitzern ein Einvernehmen erzielt war, wodurch der Unternehmer genötigt war, an mehreren wichtigen Stellen die Arbeit zu unterbrechen und eine neue Teilstrecke zu beginnen. Mit fieberhafter Tätigkeit wird mit Unterstützung einer Dampfmaschine am Bahnhof in Schlagsdorf gearbeitet, um hier die hohen Erdaufschüttungen zu vollenden, sind doch nicht weniger als 15 000 cbm Erdmassen notwendig, um hier den Damm zur erforderlichen Höhe zu bringen. Da nun auch nach Guben zu über Gubinchener Feldmark gearbeitet wird, so wird die Verbindung mit der Cottbuser Strecke und dadurch mit dem Bahnhof Guben bald hergestellt sein. Von Schlagsdorf müssen die Arbeiten nochmals nach Groß-Gastrose weitergeführt werden, da auch hier noch an 6000 cbm Erdmassen bewegt werden müssen, um den Damm herzustellen. Eine schwere Stelle ist noch auf dem Taubendorfer Gebiet zu überwinden, wo der Untergrund vollständig sumpfig ist und das Wasser erst abgeleitet werden muß. Interessant ist hinter dieser Stelle eine starke Schutzmauer in der Länge von einigen 70 m, die am Fuße eines vorstehenden Berges gezogen worden ist, um den Bahndamm bei starken Regengüssen vor herabstürzenden Sandmassen zu schützen. Jedenfalls ist diese Vorsicht sehr geboten, um die Bahn an jener Stelle vor einer Katastrophe zu bewahren. Zwischen Briesnigk und Horno wird sogar mit zwei Dampfmaschinen und einer Kolonne von 200 Mann gearbeitet, um die Aufschüttungen zu vollenden. Sollte das Wetter noch längere Zeit mild bleiben, so wird man in nicht mehr allzulanger Zeit die Strecke vollständig aufgeschüttet haben. Hat man doch in Forst schon mit dem Oberbau begonnen und ist mit demselben bis Eulo fortgeschritten. Die Bahnhofsgebäude in Schlagsdorf, Groß-Gastrose, Grießen und Briesnigk sind alle schon gerichtet und teilweise auch eingedeckt. Es sind schmucke, mit Dienstwohnungen versehene Häuser, welche der ganzen Bahnhofsanlage und auch den Orten zur Zierde gereichen. Neu ist wohl die Einrichtung, dass dem Hauptgebäude sich gleich der Güterschuppen anschließt und man aus dem Dienstraum sofort in denselben gelangen kann. Mögen die Arbeiten rüstig fortschreiten, damit die langersehnte Bahn endlich ihrer Vollendung entgegengeht.