12. April 1903

Die Witterungsverhältnisse verheißen für Ostern nichts Gutes. Der frühzeitlich eingetretenen Lenz ist noch einmal durch den Winter verdrängt worden. Rauh weht der Nordwind und das Quecksilber im Thermometer erhebt sich nicht viel von dem Nullpunkt. Es hat ganz den Anschein, als ob es uns nicht besser ergehen sollte, wie im vorigen Jahre, wo uns der erste Feiertag mit Regengüssen und einem schauerlichen Orkan traktierte und der zweite abwechselnd Schneegestöber und Sonnenschein bei empfindlicher Kälte brachte.

 

Eine eigenartige Katastrophe wird aus Amerika gemeldet. Ein Teil der Bahnlinie der Südpacificbahn an der nördlichen Seite des großen Salzsees in Utah beginnt im Flugsand zu versinken, welcher sich erst kürzlich unerwartet gebildet hat. Zwölf Arbeiter, die die Bahnstrecke reparieren sollten, haben bereits ihr Leben verloren, da eine Rettung unmöglich ist. Zirka 10 bis 15 Meilen der Bahnstrecke sind vollständig verschwunden. Die Arbeiter weigern sich, nach dem Unfall dort zu arbeiten, sodaß die ganze Strecke in der Nähe des Sees, deren Bau 16 Millionen Mark gekostet, aufgegeben und ein großer Umweg einige Meilen nördlich gebaut werden muß.