12. Januar 1902

Landsberg a.W.: Ein Neujahrsscherz. Eine Gesellschaft junger Leute machte sich am Jahresende den Spaß, einem Bekannten, einem Geschäftsmann, der ewig darüber klagte, daß die Kunden so saumselig im Zahlen wären, einen Haufen Postanweisungen zu senden, auf deren jede nur 5 Pfennig eingezahlt waren. Freudig bewegt sah der Geschäftsmann am Neujahrsmorgen  den Postboten mit einem hübschen Stößchen Anweisungen erscheinen, und mit glückstrahlender Miene und sehnsuchtsbebender Hand leistete er die erforderlichen Unterschriften. Aber als er sich anschickte, die Beträge zusammenzurechnen, die ihm zufließen sollten, da wurde er zu seinem Ärger und seiner Betrübniß inne, daß er auch nicht einen Pfennig erhielt, denn die Summe von fünf Pfennigen, die auf jede Anweisung eingezahlt war, empfing der Postbote als Abtragegebühr. Der Geschäftsmann war wüthend, mußte aber schließlich selber über den ihm gespielten Streich herzlich lachen.