13. April 1907

Ein Schiedloer Faust. Das innerhalb der nächsten Jahre verschwindende Dorf Schiedlo hat, wie so manche andere Ortschaft, seinen Spuk-, Zauber- und Hexenmeister gehabt. Er hieß Strohwald, war seines Zeichens ein Schiffer und lebte nach dem dreißigjährigen Kriege. Wenn zur Winterszeit die Schiffahrt auf dem Oderstrome und der Neiße ruhte, wohne  er im Dorfe bei Blümchens (so hießen die Besitzer eine Kossätenwirtschaft). Seine schwarze, unheimliche Kunst schöpfte er aus dem dickleibigen, geheimnisvollen Zauberbuche, das er wie seinen Augapfel hütete. Von seinen neckischen und boshaften  Streichen, seinen Wunderkuren und Künsten weiß man noch heute im Dorfe viel Gruseliges zu erzählen. Da er sich dem „Bösen“ verschrieben hatte, ist seine schwerbeladene  Seele vom Teufel geholt worden. In dem Kiefernwalde zwischen Rampitz und Kräsem fand man ihn eines Tages, entseelt und gräulich anzusehen, auf einem Steine sitzend. Sein Zauberbuch, nach dem man bis zum heutigen Tage vergeblich geforscht hat, hofft man immer noch zu finden.

Gr.-Drewitz. (Schulneubau.) Der hiesige Schulhausneubau, der bereits im vorigen Jahre beschlossen und dessen baldige Ausführung infolge des Bauzustandes und der Räumlichkeiten des jetzigen Schulhauses ein dringendes Bedürfnis ist, soll nach einer jetzt hier eingetroffenen Regierungs-Anordnung sobald als irgend möglich in Angriff genommen werden,. Nachdem das Anerbieten unseres Gutsherrn, das alte Schulgrundstück ganz oder teilweise zu erwerben und eine andere Baustelle zur Verfügung zu stellen, nicht berücksichtigt werden konnte. Das neue Schulhaus soll an der Seite des Schulgrundstücks  aufgeführt werden, wo der Weg nach Henzendorf führt. Dadurch wird es möglich, das jetzige Schulhaus bis zur Fertigstellung des  neuen zu benutzen. Die neue Schulklasse soll besonderen Eingang und Raum für 80 Kinder erhalten. Die Lehrerwohnung besteht im Erdgeschoß aus Küche und drei Stuben, im Dachgeschoß aus einer Stube mit mehreren Kammern und im Kellergeschoß aus Back- und Waschküche.- Zu den Baukosten hat die Staatsregierung eine Beihilfe von 10 000 M. bewilligt.