Kirchenrenovierung. Mit der Architektur unserer Stadt- und Hauptkirche standen die hohen Fenster bisher insofern im Widerspruch, als ihre flachen, breiten Nischen mit Putz verkleidet waren, eine Maßnahme, die man seiner Zeit jedenfalls einmal aus rein praktischen Rücksichten und unbekümmert um die Gebote der Kunst getroffen hatte. Die jetzigen Renovierungsarbeiten, bei denen größere Teile der Strebepfeiler erneuert werden, erstrecken sich auch darauf , den unschönen und störenden Fensterputz zu beseitigen, und die bereits freigelegten Fensterteile zeigen, wie wesentlich die Wirkung des Bauwerks dadurch gesteigert wird.
Die Kläranlage, das interessanteste Glied in der vielgestaltigen neuerbauten Schwemmkanalisation, ist in letzter Zeit mehrfach von Interessentengruppen besichtigt worden und steht vor seiner Inbetriebnahme. Was durch hunderte von Kanälen aller Dimensionen, die netzartig in ansehnlicher Tiefe den Untergrund des weitausgedehnten Stadtgeländes durchziehen, die mit jedem Hause, jeder Entwässerungsstelle in Verbindung stehen, alle natürlichen und künstlichen Hindernisse überwinden, schließlich an Regen-, Trauf-, Wirtschafts- und Fabrikgebäude, Fäkalien und Sinkstoffen aller Art zusammengeleitet wird, findet hier seinen Sammel- und Endpunkt, soweit nicht, wie es für ungewöhnlich große und schnell vorübergehende Belastungen der Abwässerungsanlage vorgesehen ist (Gewitterregen etc.) die vielfach vorhandenen Notauslässe in Tätigkeit treten und ihren infolge der energischen Selbst-Spülung unbedenklichen Inhalt in die Wasserläufe ergießen. Die wesentlichen Teile der Kläranlage, Maschinenhaus, Klärbecken und Schlammtrockenplatz, sind gegen etwaige Hochwasser der Neiße durch einen breiten Damm gesichert, zu dem sich das Bodenmaterial ohne aus der mächtigen Baugrube ergab. Unter dem Maschinenhause ergießt sich der Abwässerstrom in ein Vorklärungsbecken zwecks Entfernung der großen Sinkstoffe und Abharkung von allerlei Beimengungen schwimmender Art, z. B. Holz, Papier. Pneumatisch gelangen die festen Teile in den Schlammkessel und weiter auf den Schlammtrockenplatz. Die vorgeklärten Abwässer erhalten ihre endgültige Klärung in den 78 Feldern des Klärbeckens, in denen sich der Schlamm zu Boden setzt und demnächst nach Oeffnung eines Schiebers in den darunterliegenden Schlammkanal gelangt, dessen Inhalt schließlich ebenfalls den Trockenplatz erreicht. Das Oberwasser fließt mit natürlichem Gefälle zur Neiße ab, solange der Wasserspiegel sich nicht über Mittelwasserstand erhebt; wird die Vorflut durch Hochwasser vorübergehend gestört, so treten die Pumpen wie bei jeder Polderanlage in Tätigkeit.