In den Apotheken unserer Gegend fragt man jetzt wohl fast überall vergeblich nach einem Gegenstand, der früher keiner von ihnen fehlte, nach dem sogenannten Schreckstein. Es war ein etwa ein Fingerglied langes, oben und unten spitz, an den Seiten kantig geschliffenes Stück Serpentinstein von grünlich-grauer Farbe, das im oberen Theile durchbohrt war, um von einer Schnur getragen zu werden. Bestimmt, den schädlichen Wirkungen plötzlichen Erschreckens entweder vorzubeugen oder nachträglich abzuhelfen, wurde es ebenso gut beim Vieh, wie bei Kindern angewendet, und wurde namentlich im ehemals wendischen Theile der Niederlausitz viel von der Landbevölkerung gekauft. Dort erworbene Stücke sind auch in Berliner Museen gelangt. Länger hat sich der Brauch von Waschungen mit einem Aufguß aus Panickel, im Volksmunde Pusch- oder Verwaschkraut erhalten, die gleichfalls gegen nachtheiligen Einfluß des Schrecks bei Mensch und Vieh gebräuchlich waren. Derartige Pflanzenbüschel wurden auf den Wochenmärkten feil gehalten.