Schnee und Frost im Frühling
Der nach den Ostertagen erfolgte Wettersturz war wesentlich stärker als der schnell vorübergegangene der Vorwoche. Nicht nur in Deutschland, in ganz Europa ist nach mehr oder weniger heftigen Stürmen der Winter wieder eingekehrt; überall kamen vielfach sehr scharfe Nachtfröste vor, und am Schlusse der Woche bestand in Deutschland und den angrenzenden mitteleuropäischen Gebieten sogar eine verbreitete Schneedecke ,was seit der ersten Hälfte des Monats Februar in diesem Umfang nicht mehr der Fall gewesen ist. Kam der diesjährige Wettersturz auch nicht mit der jähen Plötzlichkeit wie im April des vergangenen Jahres, so hat er doch vielerorts die gleiche Intensität erreicht, und neben anhaltenden Schneestürmen wurden Frosttemperaturen von 6 bis 8 Grad unter Null verzeichnet. Der Schaden, den dieser Wetterrückschlag verursacht hat, dürfte angesichts des Umfanges, den das Frostgebiet erreicht hat, und infolge der schon sehr weit entwickelten Vegetation sehr groß sein.
Bei ungemein niedrigen, kaum den Gefrierpunkt übersteigenden Tagestemperaturen bahnte sich Freitag mit ungemein schnellem Ansteigen des Barometers der Umschwung zu günstigerer Witterung vor. Die verschiedenen Tiefdruckgebiete im Nordosten Deutschlands, in Westrußland und über dem Mittelmeer verflachten, das 772 mm hohe Maximum befand sich Freitag früh über Großbritannien und entsandte Ausläufer nach Südnorwegen, Süddeutschland und Südfrankreich. Die Folge dieser Druckverteilung müssen zunächst weitere scharfe Nachtfröste bei Winden aus nördlichen Richtungen sein: sobald aber der Kern des Hochdrucks auf den Kontinent gelangt sein wird, was zu Beginn der Woche der Fall sein dürfte, werden die Tagestemperaturen unter der Einwirkung der Sonne wieder emporsteigen. Bis zur durchgreifenden Wiedererwärmung können allerdings noch einige Tage vergehen: diese hängt auch von der Geschwindigkeit ab mit der sich das atlantische Maximum nach dem Osten des Erdteils bewegen wird. Zunächst haben wir somit Uebergangswetter, kalte Nächte, wärmere Tage und zunehmende Aufheiterung zu erwarten, wobei die Regen-, Graupel- und Schneeschauer auch im Osten des Landes bald ganz aufhören dürften. Auf wieder völlig frühlingshaftes Wetter kann etwa von Mitte der Woche ab gerechnet werden.