14. Juni 1907

Wie schon kurz gemeldet, soll der Waldgottesdienst im Höllengrund unmittelbar bei Germersdorf an diesem Sonntag um 4 ½ Uhr nachmittags stattfinden. Die Vorbereitungen dazu werden in ähnlicher Weise getroffen werden, wie zum 1. Pfingsttag, wo der Regen die Abhaltung des Gottesdienstes unmöglich gemacht hatte. Für ca. 100 Personen werden Bänke aufgeschlagen werden; die übrigen Teilnehmer können sich, wie das bei Waldgottesdiensten üblich ist, auf dem Waldboden  lagern. Die Texte für die gemeinsamen Gesänge sind gedruckt. Der Kinderchor der Klosterkirche, vielleicht auch der unter Leitung des Herrn Kantors Klinkott stehende Handwerkergesangverein werden eine Reihe mehrstimmige Gesänge vortragen. Liturgie und Ansprachen werden von den Herren Pastoren Lic. Balzer und Lic. Dibelius gehalten werden. Den Weg zum Höllengrund wird niemand verfehlen können, da überall in Germersdorf Schulkinder aufgestellt sein werden, um den Fremden Bescheid zu sagen. Sollte das Wetter wiederum ungünstig sein, so wird noch einmal, und zwar wahrscheinlich schon am folgenden Sonntag, der Versuch gemacht werden, den Gottesdienst abzuhalten. Eine weitere Verschiebung wird nicht möglich sein, da die jedesmalige Hinrichtung des Platzes zu viel Arbeit erfordert, sich doch selbst die wertlosen Bretter der kleinen Kanzel, die man nach dem Pfingstfest nicht erst abgebrochen hatte, alsbald von unnützen Händen entwendet worden, sodaß es leider nicht möglich ist, die aufgeschlagenen Bänke längere Zeit hindurch stehen zu lassen.