14. März 1907

Zur 800jährigen Gedächtnisfeier Paul Gerhardts fand gestern abend in der Stadt- und Hauptkirche ein liturgischer Gottesdienst statt. Die Orgel wurde von Herrn Alexander Preuß in würdiger und erhebender Weise gespielt. Die Lieder waren sämtlich Schöpfungen des Dichters Paul Gerhardt. Sie wurden zum größten Teil von der Gemeinde gesungen. Vier Choräle von Bach, Krüger, Ebeling führte der Chorgesangverein unter Leitung des Musikdirektors Herrn Zierau aus. Besonders erquickend die Sätze: Auf auf mein Herz mit Freuden und Warum sollt ich mich denn grämen. – Herr Diakonus Hildenhagen verlas die Schriftstellen und feierte in seiner Ansprache den Liedermacher und Geistlichen Paul Gerhardt. Die Ordnungsfolge der Lieder war auf das beste zusammengestellt. Von der Freudigkeit des Tages singend, legten die Lieder ferner Zeugnis davon ab, wie der Glaubensheld seinem Gott singt, dass er durch die wahre Erkenntnis des Heilands, der für ihn gelitten und gestorben ist, ihn nun selbst aufnehmen kann, wie er nun stark geworden ist gegen die Welt und im Besitztum seines Herrn den höchsten Trost, die höchste Seligkeit gefunden hat, und sich von diesem Jammertal hinfort sehnt nach den ewigen Hütten. Solche liturgische Gottesdienste erbauen und erheben das Gemüt.