15. Februar 1903

Am Kronleuchter im Stadttheater zeigte sich gestern Abend eine Undichtigkeit. Bekanntlich werden im Theater keine Glühstrümpfe verwendet, sondern das Gas brennt mit offener Flamme in weißen kerzenähnlichen Brennern. Während eines Zwischenaktes, als das Gas hochgeschraubt war, bemerkte man plötzlich unterhalb eines Brenners eine größere Flame, die eine intensive Hitze entwickelt haben muß, denn man sah von Zeit zu Zeit einen Tropfen flüssiges Metall herabfallen, was für die darunter Sitzenden recht bedenklich war. Einer Dame soll durch einen solchen Tropfen ein Loch ins Kleid gebrannt sein, Verletzungen von Personen sind glücklicher Weise nicht vorgekommen. Schon bemächtigte sich des Publikums eine gewisse Aufregung, da wurde zum Glück der Zuschauerraum verdunkelt und die Flame erlosch. Ob ein Brenner zerplatzt war oder worauf sonst die Erscheinung zurückzuführen war, konnte man vom Zuschauerraum aus nicht erkennen.