Ein wirksames Gebet. Der aus Lodz kommende Eilzug wurde dieser Tage einige Stationen vor Warschau durch einen originellen Zwischenfall aufgehalten. Mitten auf dem Gleise kniete ein Mann mit entblößtem Haupte und betete, ohne sich von der Stelle zu rühren, obwohl der Zug mit rasender Geschwindigkeit herankam. Dem Zugführer, der den sonderbaren Beter wahrgenommen hatte, gelang es noch rechtzeitig, den Zug zum Stehen zu bringen. Als man den Man wegen seines seltsamen Benehmens zur Rede stellte, meinte er, er habe in Warschau dringend zu tun, und da der Zug hier nicht hält, so habe er sich auf das Gleis gekniet zu Gott gebeten, daß der Zug hier halten möge, und nun habe der gütige Gott diese Bitte tatsächlich erhört.
Wozu ein Fundbureau gut ist. Eine heitere Geschichte hat sich unlängst in Avignon ereignet und wird dort viel belacht. Vor ungefähr vier Jahren verschwand ein Postsack mit Wertpapieren in Höhe von 19.500 Francs, welche von London an ein Bankhaus in Avignon gesandt worden waren. Es wurde eine große Untersuchung eingeleitet, nach allen Richtungen hin recherchiert, und man bot die Nummern der Papiere auf. Doch alle Bemühungen waren umsonst. Das Packet blieb verschwunden, und die französische Postverwaltung mußte den ganzen Betrag als Schadenersatz an das Bankhaus in Avignon bezahlen, da die englische Postbehörde den Nachweis erbringen konnte, daß in Calais der Postsack der französischen Post übergeben worden war. Jetzt, nach vier Jahren sollte sich das Rätsel lösen und die Sendung im Polizeifundbureau von Avignon entdeckt werden! Damals hatte nämlich ein Kaufmann aus Avignon am Bahnhof dieser Stadt den Postsack gefunden und ihn im Polizeibureau abgegeben. Hier lagerte das Packet ruhig, und den Polizeibeamten war es nicht eingefallen, einmal den Sack zu öffnen. Aber das Fundstück wäre gewiß auch jetzt noch nicht der Öffentlichkeit übergeben worden, wenn der Finder sich nicht abermals bei der Polizei gemeldet und den Fundgegenstand als sein Eigentum reklamiert hätte, da sich nach der gesetzlich vorgeschriebenen Zeit der wahre Eigentümer nicht gemeldet habe. Jetzt erst stellte die Polizei eine Untersuchung an, deren Resultat eben die Enthüllung brachte, daß dieses Fundstück identisch sei mit dem vor vier Jahren verschwundenen Postbeutel.