In wenigen Tagen beginnt die Rebhuhnjagd wieder, auf die sich der Waidmann freut wie auf kaum eine andere. Die Meinungen darüber, ob die Jagd in diesem Jahre eine besonders ausgiebige werden wird, sind noch sehr getheilt. Die Erfahrungen der Jagd selbst können über diese hochwichtige Thatsache auch erst Aufschluß bringen. Hoffentlich ist es ein gutes Jahr, so daß der Rebhuhnbraten nicht ausschließlich den Tisch der reichen Leute ziert, sondern daß sich ihn auch die weniger Bemittelten einmal leisten können. Daß es etwas Schönes ist um solchen Braten, darüber sind sich nicht bloß die Feinschmecker, sondern alle Leute mit normalem Geschmack einig; und das sagt nicht nur die Gegenwart, sondern auch das graue Alterthum hat den Genuß eines Rebhuhnbratens schon zu schätzen gewußt. In der Überlieferung der Alten findet man sogar ganz genaue und recht beachtenswerthe Angaben, wie das gepriesene Huhn zuzubereiten sei, um den leckeren Braten zu liefern und wenn die moderne Kochkunst es auch nicht nöthig hat, zu den alten Römern und Griechen zu greifen, um den culinarischen Hochgenuß herzustellen, so ist er doch immerhin interessant, daß in den Fragen des Geschmacks sich die Völker gleich belieben, und daß die Alten den Dingen, die gut schmecken, die gleiche Werthschätzung entgegenbrachten, die wir für sie heute noch übrig haben. Natürlich kann man auch mit einem Rebhuhnbraten, wie mit allen anderen Sachen auf der Welt, unter Umständen gehörig hineinfallen, und zwar dann, wenn die Köchin oder der Koch den unmöglichen Versuch angestellt hat, aus einem alten und zähen Huhn einen saftigen und zarten Braten herzustellen. Die Katze, die der Jäger schoß, macht nie der Koch zum Hasen. Da muß man eben Kenner sein und die Spreu von dem Weizen zu unterscheiden verstehen. Unsere Jäger und Kaufleute kennen die untrüglichen Zeichen, an denen man die jungen Hühner von den alten unterscheiden kann, und wer Werth darauf legt, kann es von ihnen leicht erfahren.