Ein dreister Diebstahl ist gestern Nachmittag im Hause Herrenstraße 13 in der im 3. Stock belegenen Wohnung der verehelichten Arbeiterin Pauline B. ausgeführt worden. Der Dieb brach mit einer Zange das Schloß der Stubenthür auf und eignete sich eine Damenuhr mit Kette und einen Ring an, die frei auf dem Tisch lagen, sowie aus dem unverschlossenen Schrank einen schwarzen Kammgarn-Herrenrock. Die Uhr ist eine alte goldenen Damen-Cylinderuhr, 18 karrätig, auf 8 Steinen gehend und hat einen Werth von 30 Mark; die Kette ist unecht, zweitheilig, an einem Ende befindet sich ein weißer Stein in Form einer Weintraube, am anderen Ende ein blauer Stein. Der Ring ist ein kleiner Damenring im Werthe von 4 Mark. Der Dieb hat außer der Zange, mit der er die Thür erbrach, ein ziemlich gutes Jacket zurückgelassen, in dem sich ein Cigarrenetui mit einigen Cigarren, eine Anzahl Briefe und eine Visitenkarte befanden. Wahrscheinlich hatte er das Jacket auch irgendwo gestohlengehabt; die Briefe stammen aus dem Jahr 1889. Es wird angenommen, daß der Dieb in einem auf Kunstreisen befindlichen auswärtigen Gauner zu suchen sei.