Die Austreibung eines Teufels macht in Adl. Briesen (Ostpreußen) von sich reden. Im Oktober v. J. hatte die Arbeiterfrau D., um von einer Entbindung schneller zu genesen, von einer "klugen Frau" Brot erhalten und gegessen. Da nun die Wöchnerin trübsinnig wurde, war ihr Mann überzeugt, daß sie mit dem Bissen Brot den Teufel in sich aufgenommen habe. Er verlangte nun von der Nothelferin, sie sollte in der nächsten Nacht um 12 Uhr beim "Kreuze am Wege" sein, um dort seiner Frau den Teufel auszutreiben. Sollte sie seiner Aufforderung nicht Folge leisten, so würde sie am anderen Tage tot sein. Die Frau stellte sich zur bestimmten Stunde ein. Zur Sicherheit nahm sie ihren neunzehnjährigen Sohn mit, der abseits, hinter einem Baume versteckt, stehen blieb. Beide Frauen mußten niederknien und sich den Oberkörper entblößen. Mit einer Weidenruthe zählte der Mann beiden mehrere kräftige Hiebe auf den Rücken, daß sie vor Schmerz laut schrien. Da sprang der Sohn aus dem Versteck hervor und wollte dem Teufelaustreiber an den Kragen. Dieser ließ nun alle im Stich und raste wie wild nach Hause, in der Meinung, der Teufel wolle ihm jetzt den Garaus machen. Die kranke Frau ist natürlich nach wie vor trübsinnig.