19. Juli 1904

Groß-Gastrose. Zur bequemeren  Beförderung der Versandprodukte hat der Mühlenbesitzer Lehman ein interessantes Bauwerk ausführen lassen. Es ist dies ein äußerst stabiler Steg, der aus der 1. Etage des Mühlenetablissements mit mäßigem Gefälle über einen Neißearm zur Verladestelle hinführt. Durch auf Schienengeleise laufende Wagen und mittels Sackkarren werden die gewonnenen Materialien auf dieser schiefen Ebene mit leichter Mühe zum Verla-dungsplatze gebracht. Von demselben hat Herr Lehmann ein Anschlußgeleis nach der Forst-Gubener Bahn legen lassen.

Über die Rentabilität der am 1. Juni eröffneten Forst-Gubener Bahn dürften folgende Ziffern, welche den Personenverkehr der Zwischenstationen betreffen, von allgemeinem Interesse sein. Danach sind im Monat Juni außer den Kinderbillets, die als halbe Fahrkarten gerechnet werden, in Gr.-Briesnigk rund 700, Grießen 570, Gr.-Gastrose 1080 und in Schlagsdorf 700 Fahrkarten verausgabt worden, wodurch eine Einnahme von rund 900 Mark erzielt wurde. Den Ausschlag muß jedoch der Güterverkehr ergeben, der von den genannten Stationen in Gr.-Gastrose mit der im Juni gerechneten Einnahme von rund 5000 Mark am bedeutendsten ist. Da der Zufuhrweg zur Haltestelle in Grießen nun soweit fertig gestellt ist, wurde auch dort am 11. d. M. der Güterverkehr eröffnet.