19. März 1908

Den Ankauf des alten Wolfschen Fabrikgrundstückes, Lindengraben 16, für die Stadt lehnte die gestrige Stadtverordnetenversammlung mit großer Mehrheit ab. Der Magistrat hatte den Ankauf des Grundstücks für 150 000 Mark beantragt, um es für städtische Verwaltungszwecke zu benutzen, da im Rathause die Bureauräume schon lange nicht mehr ausreichen. Die Stadtverordneten hielten den Preis aber für viel zu hoch, da die jetzigen, daraufstehenden  Gebäude niedergelegt werden müssten. Für die bloße Baustelle sei 150 000 Mark viel zu teuer.

 

 

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An die ehem. Schülerinnen der

höheren Töchterschule!

 

Am 23. April bezieht unsere alte Schule ihr neues Heim. Auf der Grünen Wiese ist der Prachtbau entstanden, in dem die weibliche Jugend die gründliche und ernste Vorbereitung auf das Leben erhalten soll, welche die Neuzeit verlangt. Für uns ehemalige Schülerinnen ist das eine große Freude und zugleich ein willkommener Anlaß, unserer lieben Schule unsere Anhänglichkeit und unseren Dank zum Ausdruck zu bringen. Wohl steht der Bau nahezu vollendet da, aber für die innere künstlerische Ausschmückung bleibt noch manches zu tun. Es ist daher unsere Absicht, auch unsererseits dazu etwas beizutragen und der Schule, wie anderorts üblich, bei einer feierlichen Einweihung eine

Ehrengabe

zu überreichen. Wir denken zunächst an ein größeres Kunstwerk, das die Aula zieren soll, und rechnen dabei auf die freudige Mitwirkung aller ehemaligen Schülerinnen, damit unsere Gabe des Ortes und der Sache würdig sei. Wir laden darum die ehemaligen Schülerinnen behufs näherer Besprechung über die Ausführung zu einer Zusammenkunft am

Freitag den 20. März nachm. 4 Uhr im Schützenhause (kleiner Saal)

ein und bitten um recht zahlreiches Erscheinen.

Frau Clara Drenkhahn. Frau Bertha Drescher. Frau Helene Gestewitz. Frau Justizrat Hoemann. Frau Elisabeth Jnekeschky. Frau Professor Dr. Jentsch. Frau Justizrat Koch. Anna Lohmann. Frau Gertrud v. Mulesiczky. Isidora Oebler. Frau Elise Schliot. Bertha Vogel.