19. November 1911

Von dem Neubau des städtischen Museums, das Anfang nächsten Jahres eingeweiht werden sollte, ist jetzt das Baugerüst gefallen. Das Gebäude präsentiert sich als ein geschmackvoller Bau moderner Renaissance. Der Unterbau ist in rotem Sandstein gehalten. Vom Parterregeschoß an trägt der Bau sandsteinartigen Putz in ockergelbem Anstrich. An der Seite nach der Werdermauer zeigt der Bau durch die weithin lesbaren Worte: “Stadt-Museum“ seine Bestimmung an. An der Hauptfront in der Königstraße prangt das Sprichwort: “Lern am Vergangenen die Gegenwart verstehen und in dem Heut das Gestern sehen“- Der zweistöckige Bau ist auf das praktischste eingerichtet. Für Baukosten sind rund 80 000 M. vorgesehen. Der Betrag dürfte sich aber wesentlich höher stellen, da man bei der Ausschachtung des Grundes auf Reste der alten Stadtmauer gestoßen ist, wodurch erhebliche Mehrkosten entstanden sein dürften. Die Niederlausitzer Gesellschaft für Anthropologie und Altertumskunde, deren langjähriger Vorsitzender  Prof. Dr. Jentsch (Guben) ist, kann sich nun eines würdigen neuen Heims erfreuen, in dem ihr Archiv und die reichhaltige Bibliothek Unterkunft finden werden. Der Niederlausitzer Gesellschaft ist nämlich für diesen Zweck im obersten Stockwerk ein geräumiges Zimmer überwiesen worden, weil sie Guben als ihren gerichtlich einzutragenden Sitz zu bezeichnen im Jahre 1910 beschlossen  hat. Die Bibliothek steht bis jetzt im Korridor des Gymnasiums.