Über die diesjährige Obsternte hat Herr Winkler ein Stimmungsbild entworfen – worin er folgendes ausführt: Bei den Obstzüchtern, wie bei den Händlern ist die Stimmung sehr gedrückt, denn die Obsternte war hier in unseren hochgelegenen Bergen außer den Süßkirschen doch eine zu geringe und obendrein so, dass die vielen hierorts ansässigen Händler zu wenig erhalten und nicht wissen, was sie versenden sollen. Während in den niedrig gelegenen Gärten und umliegenden Dörfern die Pflaumenbäume zum Brechen voll waren und auch die Apfelbäume eine Mittelernte ergaben, war in den hiesigen Bergen nahezu eine Missernte zu verzeichnen. Infolge der fortwährenden Dürre und Trockenheit dieses Sommers wurden die zum Theil angesetzten Früchte der Apelbäume wurmstichig und fielen vor der Zeit ab. Birnen, die sich theilweise besser erhalten hatten, gaben nur auf vereinzelten Bäumen wenige Sorten. So fehlten die hier am meisten angebauten Frühbirnen, las Magdalene, Margarethe, Sparbirne, Holde Miene, Gute Graue u.s.w.fast ganz, während Claps Liebling, Williams Christ, Bosls Flaschenbirne, Prinzeß Marianne, Köstliche von Charneu u.s.w. in manchen Lagen zum Theil gut angesetzt hatten. Die Preise variirten für letztere pro Centner von 15 bis 25 Mark. Auch die Aepfel, die in den niedriger gelegenen Gärten und den umliegenden Ortschaften immerhin noch eine Mittelernte ergaben, waren nicht so schön, als in anderen Jahren und wurden größtentheils zum Mosten pro Centner zu 3 bis 4 Mark verkauft, während die besseren Früchte, wie Goldparmäne, Muskatreinette, Ananasreinette u.s.w. zum Preise von 10 bis 15 Mark abgegeben werden. Die Versammlung hielt diesen Stimmungsbericht für richtig. Herr Winkler referirte noch über die Potsdamer Obst- und Gartenbauausstellung, über die wir schon mehrfach berichtet haben, sodaß wir auf die Einzelheiten des Referates nicht einzugehen brauchen. Die Obstausstellung war hervorragend. Die ersten Obstzüchter hatten das Beste herbeigebracht. Guben hatte nur wenig ausgestellt, aber es war auch sehenswerth. Die Gmüseausstellung bot nichts Besonderes; sie war nicht halb so hervorragend, wie die vorjährige Gemüseausstellung hier.
Die Heilsarmee beabsichtigt, demnächst auch nach Guben zu kommen. In der Salzmarktstraße im Hause des Bäckermeisters G. hat sie bereits einen Saal gemiethet, in dem sie ihre Versammlungen abhalten will.