1. September 1917

Die Pilzvergiftungen und ihre bösen Folgen sind leider nur zu geeignet, einem unserer besten und billigsten Volksnahrungsmittel den Weg in weitere Kreise zu verschließen. Dabei haben wir weit weniger Giftpilze im Land, als allgemein angenommen wird. Die meisten Pilzvergiftungen rühren, wie dem „Berl. Lok.-Anz.“ geschrieben wird, auch gar nicht von ihnen, sondern von der falschen Behandlung der gesammelten Pilze und von angefaulten und schlechten Exemplaren her. Wer Pilze sammeln und verwenden will, merke sich folgende Regeln, sie sind der beste Schutz gegen jede Pilzvergiftung: 1. Nimm keinen Pilz, den du nicht genau kennst oder der dir nicht von durchaus zuverlässiger Seite als einwandfrei empfohlen wird.  2. Lasse die gesammelten oder gekauften Pilze nicht stundenlang zusammengeballt in Korb oder Tasche, sondern breite sie so, daß jedes Exemplar einzeln liegt, auf einem Brett oder Papier aus, tunlichst am offenen Fenster, wo Luft darüber hinstreichen kann.  3. Putze die Pilze noch am Tage des Sammelns und sortiere alle alten, allzu schwammigen und feuchten oder madigen Exemplare aus. Wenn es geht, koche die Pilze noch am selben Tage an, dann halten sie sich besser. Wer sich danach richtet, wird über Pilzvergiftungen nicht zu klagen haben. Alle anderen Schutzmittel, Mitkochen eines Silberlöffels, einer Zwiebel usw. nutzen wenig.