Ein durchgehendes Pferd verursachte heute früh gegen ½ 9 Uhr einige Aufregung in der Frankfurterstraße. Das Fuhrwerk gehörte einem Bauern aus Kerkwitz; in der Gasstraße ging das Pferd durch, der Führer des Fuhrwerks versuchte vergeblich es zu zügeln, er stürzte herab und das Pferd rannte weiter. In der Frankfurterstraße warfen sich ihm 2 Mann entgegen, sie wurden eine Strecke geschleift, der Wagen wurde dabei gegen einen schweren Kohlenwagen geschleudert und ging fast in Trümmer, das Pferd stürzte und wurde jetzt leicht gebändigt. Der Kutscher ist mit einigen Schrunden und Schrammen davongekommen, das Pferd hat Verletzungen an einem Knie erlitten.
„Stecknadel aus dem Munde!“ so ruft wohl mancher besorgte Gatte seiner eifrig nähenden Frau zu, nicht einmal, sondern immer wieder. Ob er damit Erfolg hat, und diese häßliche Unsitte wenigstens aus seinem eigenen Hause verbannen wird? In einer Stadt Ostpreußens fiel kürzlich ein blühendes Menschenleben einer Stecknadel zum Opfer. Der Arzt sezirte die Leiche des jungen Mädchens, um der räthselhaften Todesursache auf den Grund zu kommen. In ihrem Magen fand sich eine Stecknadel, die Geschwulste, Eiterungen und schließlich den Tod herbeigeführt hatte. Könnten unsere liebenswürdigen Leserinnen nicht die nöthige Folgerung aus dieser traurigen Geschichte ziehen, selbst mit einer üblen Gewohnheit brechen und dann auch beim Anproben von Kleidern und Mänteln streng darauf achten, daß die betreffenden Schneiderinnen die Nadeln nicht in den Mund nehmen? Wozu giebt es denn die praktischen Nadelkissen, die so bequem am Gürtel befestigt werden können, gerade so gut wie die Scheere! Vielleicht ahnen viele unserer Frauen und Mädchen nicht, die mit Schneidern sich befassen, daß von dem Metallgeschmack der Stecknadeln auf die Dauer im Munde Uebelkeit und Appetitlosigkeit, sowie eine Lockerung der Zähne entsteht. Und wie schnell ist bei aufsteigendem Reiz zum Niesen oder Husten eine Stecknadel verschluckt. Ebensowenig, wie man Messerspitzen in den Mund steckt, sollte man das auch mit den Stecknadeln thun. Darum fort mit der Stecknadel aus dem Munde!