23. Juli 1907

(Kein Oderdammbruch.) Das Gerücht eines neuen Oderdammbruches, das in der weiteren Umgegend verbreitet war, hat sich, wie die Frankf. Od.-Ztg. an Ort und Stelle erfahren hat, glücklicherweise noch nicht bewahrheitet. Wohl führte die Neiße, die gegenüber von Schiedlo in scharfem Winkel in die Oder fließt, sehr gefährliches Hochwasser, aber von einer Katastrophe wäre noch nichts zu melden. Die Oder wüchse in besorgniserregender Weise. Die Überschwemmungen des Vorlandes und der Wiesen nähmen stetig an Umfang zu. An der Verstärkung des Schiedloer Dammes werde unausgesetzt gearbeitet. Bei erheblichem Anwachsen des Wassers sowie bei Ausbruch starker Ströme, die das Wasser gegen den gefährlichen Damm treiben, ist man in Schiedlo, diesem Dorfe mit der ewigen Wassersgefahr allerdings, auf eine neue Durchbruchkatastrophe gefasst. Angesichts der unaufhörlichen Wassersgefahr beabsichtigt die Regierung, die Schiedloer Bevölkerung, die mit großer Treue an ihrer oft bedrohten Scholle hängt, in Posen anzusiedeln.