Am Werdertor
Wie bedeutend sich das Straßenniveau unserer Stadt im Lauf der Jahrhunderte verändert hat, haben vor Jahren die Ausschachtungen für die Kanalisation ergeben, die bis zu vier Meter Tiefe eindrangen und den alten Knüppeldamm oder Bohlenweg unter den jetzigen Hauptstraßen bloßgelegt haben. Noch ½ Meter tiefer sind die Erdarbeiten für das Stadtmuseum gedrungen, die zum ersten Male auch das Fundament der von 1523 – 41 erneuerten Stadtmauer erschließen. In 4 ½ Meter Tiefe liegen zwei Lagen mächtiger Steinblöcke ohne Mörtel so übereinander gepackt, daß die Zwischenräume mit kleineren Feldsteinen ausgefüllt sind, und erst darüber beginnt das eigentliche Mauerwerk, in dem die Zwischenräume mit Kalkmörtel ausgefüllt sind; er ist im Lauf von fast 4 Jahrhunderten steinhart geworden. Unter dem zur Befestigung aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts gehörigen, fast überwölbten Wasserlauf neben der Reichshalle hat sich ein zweites Gewölbe mit schlammigem Boden gefunden; es gehört jedenfalls der Zeit an, in welcher der untere Teil des dicken Turms errichtet wurde, in dem die Zahl 1420 eingegraben ist. Auch dieser Kanal führte unterhalb der Mauer die Abwässer der Straßen dem Stadtgraben zu. Unter anderen ist hier ein grau-bräunlicher kleiner Henkelkrug gefunden, der dem Museum übergeben worden ist.