24. November 1911

Die Schreibersche Wiese als Spielplatz.

Am verflossenen Sonntag weihte der Verein Turnerschaft seinen Spiel- und Turnplatz auf der Schreiberschen Wiese am Kastaniengraben, die ihr seitens der Stadt überlassen worden ist, durch Veranstaltung von verschiedenen Spielen ein. Allerdings bleibt für diesen Spielplatz, wie sich bald herausstellte, noch viel zu tun. Er muß, da er viele Vertiefungen aufweist, eingeebnet werden; vor allen Dingen muß die Senke am Abhange, die vor noch nicht  allzulanger Zeit den Flußlauf der Lubst bildete, zugefüllt werden. Wünschenswert wäre es, wenn das Lubstufer eine Weidenbepflanzung erhielte, damit die Spielbälle nicht so oft aus dem Wasser gefischt werden brauchten. Ueberhaupt ließe sich auf diesem Grundstücke ein wertvoller Spiel- und Sportplatz  schaffen, wie ihn wohl selten eine Stadt in unserer Mark aufzuweisen hätte. Die Wiese liegt inmitten der Stadt am Wasser, ist also leicht von jedermann zu erreichen und doch auch abgeschlossen. Der Bergabhang ist ein von der Natur geschaffener Platz für Zuschauer, wenn er noch stärker bepflanzt und mit Baumgruppen versehen würde. Für den Wintersport könnte auch mit geringen Kosten gesorgt werden, da sich der Abhang in der Richtung von Friedrichshöhe nach dem Ausgange zur Anlage einer Rodelbahn eignet. Auch mit Schneeschuhen wurde die Bergflanke schon vor Jahren befahren, wobei jedoch die Büsche und Bäume ein geschicktes Ausweichen erforderten. Hier könnten sich also unsere Jugend, unsere Schulen und Vereine in frohem Spiele tummeln. Daß ein Bedürfnis vorliegt, konnte jeder Volksfreund im verflossenem Sommer täglich auf dem Spichererplatze sehen. Aber in der Seele weh konnten einem die Spieler tun, die meist in eine dicke Staubwolke gehüllt waren. Wenn die Schreibersche Wiese als idealer Spielplatz eingerichtet würde, könnte die Stadt Guben der Mittelpunkt der Niederlausitzer Wettspiele und Wettkämpfe werden.