Ein echtes Weihnachtsfest mit Schnee und Eis, wie wir es seit Jahren nicht gehabt haben, war uns in diesem Jahre beschieden. Als am Tage vor dem Fest in den Mittagsstunden das so tief gesunkene Quecksilber im Thermometer immer höher stieg und fast den Nullpunkt erreichte, fürchtete mancher, das zu Weihnachten schon traditionell gewordene Schmutzwetter mit Regen werde sich auch diesmal einstellen. Aber es kam doch anders. Die Quecksilbersäule im Thermometer fiel wieder, die angekündigten Niederschläge gingen am ersten Feiertag nieder, doch in Form von Schnee, der eine prächtige Schlittenbahn bildet. Der zweite Feiertag war ein herrlicher Wintertag mit einigen Grad Kälte. In der Nacht zu Donnerstag ging wieder reichlich Schnee nieder und unausgesetzt schneite es weiter. – Während der letzten 11/2 Jahrzehnte brachten die Weihnachtstage ausschließlich Tauwetter oder doch nur für kurze Zeit leichten Frost (z.B. 1899). 1890 ereignete sich zum letzten Mal der Fall, daß während der Festtage andauernd mäßige Kälte herrschte. Eine strenge Kälte von -6 Gr., wie sie in der Nacht zu Sonntag herrschte, ist dagegen schon seit den siebziger Jahren in der Weihnachtszeit nicht mehr dagewesen. Das kälteste Weihnachtsfest fiel in das Jahr 1876. Sehr strenge Kälte in der Weihnachtszeit brachten besonders die Jahre 1870 und 1855. Bemerkenswert wegen der enormen Menge Schnee in weiten Teilen Norddeutschlands war das Jahr 1886, wo durch einen vier Tage langen, kolossalen Schneefall (19.-23. Dezember) der Eisenbahnverkehr in einer kaum wieder dagewesenen Weise behindert wurde, so dass viele Reisende, die im Schnee festsaßen, wider Willen das schöne Fest unterwegs verleben mussten. Man muß sehr lange zurückgehen, bis man eine Weihnachten mit so starkem Schneefall findet. Das war im Jahre 1829. Kurz vor dem Fest, in der Nacht zum 21. Dezember, waren damals 80 Zentimeter Schnee gefallen.