Heute haben wir den Siebenschläfertag. Der Siebenschläfer hat gleich vielen anderen Tagen seinen Namen aus der Kirchengeschichte. Nach alten Überlieferungen verbargen sich die sieben Märtyrer Maximanus, Malchus, Martinianus, Diopnysius, Johannes, Serpion und Constantinus im Jahre 251 n. Chr. In einer Felsenhöhle, um den Verfolgungen des römischen Kaisers Dezius zu entgehen. In seinem Zorn ließ Dezius diese Höhle vermauern. Die sieben Märtyrer aber verfielen in einen tiefen Schlaf, so daß sie weder Speise noch Trank bedurften und erst 446 n. Chr. wieder aus diesem Schlafe erwachten. In dieser Zeit aber herrschte der milde Kaiser Theodosius II. Ob dieses Wunders wurden die sieben Märtyrer heilig gesprochen und der 27. Juni, der Tag ihres Erwachens, zu ihrem ewigen Andenken, kalendarisch festgesetzt. Der Volksglaube knüpfte an diese Legende den Glauben, daß wenn es am Siebenschläfer regnet, es während der nächsten sieben Wochen weiter regnen muß. Wörtlich heißt die betreffende Bauernregel: „Regnets am Tag der Siebenschläfer, so regnet es noch sieben Wochen.“ So wenig sich diese alte Wetterregel auch bewahrheitet hat und so oft auch schon die Unglaubwürdigkeit derselben nachgewiesen worden ist, man ist wieder gar zu gern geneigt, am 27. Juni mit prüfendem Blick zum Himmel zu schauen und die Wolkengebilde mit gespannter Aufmerksamkeit zu betrachten. Und mit dem Laubfrosch, der wohlgemuth in seinem Glashause sitzt, werden ob seiner wetterprophetischen Talente so enge Beziehungen angeknüpft, daß der treue Bello, welchem man am Siebenschläfer höchstens daraufhin einige Beachtung schenkt, ob er – statt an einem Knochen herumzuknabbern – lieber Gras frißt, - daß dieser Bello schier eifersüchtig auf den grünbefrackten Gesellen in seiner gläsernen Villa werden möchte. Und je nachdem die Wetterorakel ihren Spruch verkünden, je nachdem die Wolken sich nicht als mittheilsam erweisen oder die „Ausschüttung der Masse“ herbeiführen, je nachdem legt sich auch das Antlitz der Beobachter in düstere Falten, oder sie träumen für die nächsten sieben Wochen von lachendem Sonnenschein und balsamischer Luft. So mancher Unfug ist und wird heute noch mit Wetterprophezeihungen getrieben. Die Geschichte der Wetterprognosen giebt darüber manchmal Ausweis. Astrologischer Aberglauben und heidnische Culte bildeten die Basis des 1654 von dem Bamberger Abt Mauritius Knauer verfaßten Volksbuches, welches Calendarium perpetuum betitelt war. Die Reminiscenzen dieses Buches, das eine ungeheuere Verbreitung gefunden haben muß, sind in verschiedene, sogar wissenschaftliche Werke übergegangen und haben sich in der Form von Sprüchen und Reimen fest in das Volksgedächtnis eingeprägt.