28. Juni 1914

Zur Eröffnung des Säuglings-Fürsorgeheims in Guben. Zur Feier des 25jährigen Regierungsjubiläums des Kaisers und Königs am 16. Juni 1913 hat bekanntlich die Stadt Guben, gestützt auf die Opferwilligkeit ihrer Bürger, eine Reihe bedeutsamer Wohlfahrtseinrichtungen errichtet, um auf diese Weise der Verehrung für ihren Landesherren und den Gefühlen des Dankes und der Freude in einer von dem hohen Jubilar gewünschten Weise Ausdruck zu verleihen. Die bedeutendste der aus diesem Anlaß entrichteten Wohlfahrtseinrichtungen ist neben dem von Herrn Fabrikbesitzer Max Wilke für die schulentlassene Jugend gestifteten Heim an der Bahnhofstraße und der aus städtischen Mitteln vollzogenen Umgestaltung der Schreiber´schen Wiesen zu einem neuzeitlichen Sportplatz die Errichtung eines Säuglings-Fürsorgeheims, zu dem der Grundstein am 16. Juni v. Js. gelegt wurde und das am 1. Juli d. Js. seiner Bestimmung übergeben werden soll in zeitlicher Verbindung mit der 25. Jahresversammlung des brandeburgischen Provinzialvereins gegen den Mißbrauch geistiger Getränke… Das Säuglings-Fürsorgeheim ist errichtet auf dem von der Stadt erworbenen ehemals Lüdick´schen Grundstück zwischen der Alten Poststraße (Nr. 42) und dem Poetensteig und soll, wie es in der Grundsteinsurkunde heißt, dazu dienen, unserem Nachwuchs eine bessere Pflege und ein gesünderes Heranwachsen zu sichern, insbesondere denjenigen Frauen, die als Fabrikarbeiterinnen in der hiesigen Industrie, besonders zahlreich in der Hut- und Tuchindustrie, beschäftigt sind, die Möglichkeit zu bieten, ihren Säuglingen eine sachgemäße Wartung angedeihen zu lassen…[Es folgt eine ausführliche Beschreibung der Nutzungsmöglichkeiten des Gebäudes.]