2. Juni 1912

Aus Guben und Umgebung

Die Orgel in der Evangelischen Klosterkirche soll demnächst einer gründlichen Reparatur unterzogen werden. Die kirchlichen Körperschaften der Klostergemeinde haben am 27. November 1911 beschlossen, den Umbau  vorzunehmen, zu dem die Stadt Guben als Patron zwei Drittel der Kosten zu tragen hat. Die Notwendigkeit der Orgelerneuerung hatte sich schon längst herausgestellt, die Ausführung verzögerte sich jedoch immer wieder der Kosten wegen. Nachdem nun die Stadtverordnetenversammlung die von der Stadt gesetzlich zu leistenden Mittel bewilligt hat, kann der Umbau, den die Firma Gustav Heinze in Sorau ausführen soll, baldigst in Angriff genommen werden. Die Orgel ist im Jahre 1862 aus der Stadt- und Hauptkirche alt übernommen, steht also schon wieder 50 Jahre in dem Gotteshaus der Klostergemeinde. Bei der Uebernahme wurde der Prospekt erneuert und einige Stimmen ersetzt. Jetzt soll hauptsächlich das Werk verbessert werden, dabei soll aber der Spieltisch so gebaut werden, daß der Organist dem Kircheninnern zugewendet spielt. Der Mechanismus wird am Fuße des Spieltisches zum eigentlichen Werk geführt. Diese Einrichtung hat den praktischen Zweck, daß der Organist, der zugleich Leiter des Kirchenchors ist,von seinem Orgelplatz aus den Chor dirigieren kann. Somit wird bei dem Umbau gleich das Angenehme mit dem Nützlichen verbunden. – Die nächste Kirchenverbesserung dürfte die Heizanlage bringen, die ebenfalls einem Bedürfnis entspricht.