Was der Deutsche ißt, diese Frage ist nicht minder interessant, als die, was er trinkt. An der Hand der Statistik läßt sich ein ziemlich klares Bild von dem Durchschnittsverbrauch wenigstens einzelner Lebensmittel gewinnen, wenn auch für andere, so zum Beispiel die für die Ernährung wichtigen Gemüse, jeder Anhalt fehlt. Beginnen wir mit den in diesen Tagen heiß umstrittenen landwirthschaftlichen Producten, dem Roggen und dem Weizen. Nach amtlichen Angaben standen in dem Erntejahr 1899/1900 pro Kopf der Bevölkerung 144,6 kg Roggen und 89,8 kg Weizen zur Verfügung. Da diese Getreidemenge aber nicht ausschließlich der menschlichen, sondern daneben auch noch der thierischen Ernährung und gewerblichen Zwecken zu dienen bestimmt war, stellte sich das pro Kopf der Bevölkerung vorhandenen Brodgetreide wesentlich niedriger. Von amtlicher Seite wurde vor etwa einem Jahr der zu Nahrungszwecken erforderliche Getreidebedarf auf etwa 180 kg pro Kopf und Jahr ermittelt. Aber „der Mensch lebt nicht vom Brod allein; es muß auch Wurst und Schinken sein“ wie die bekannten geschmackvollen Verse besagen. Der Deutsche verbraucht gegenwärtig im Jahre etwa 40 kg Fleisch. Zum Würzen der Speisen sind alljährlich pro Kopf der Bevölkerung 7,8 kg Salz erforderlich, zu denen noch 160 g ausländische Gewürze treten. Einer immer mehr steigenden Beliebtheit erfreut sich der Reis. Sein Konsum ist im Laufe von zwei Menschenaltern von 330 g auf nahezu 2 ½ kg gestiegen, also fast auf das achtfache. Auch der Hering weist einen zunehmenden Verbrauch auf. In dem eben genannten Zeitraum hat sich sein Konsum mehr als verdoppelt, so daß zuletzt 3,3 kg auf jeden Einwohner entfielen. An Südfrüchten kamen im Jahre 1900 auf den Kopf nicht ganz 2 kg, ihr Verbrauch hat sich in 60 Jahren auf nahezu das Dreißigfache gesteigert. Schließlich sei, als zum Haushalt, wenn auch nicht zu den Lebensmitteln gehörig, auch auf den gewaltig gesteigerten Petroleumverbrauch hingewiesen. Noch am Ende der sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts, für welche die ersten statistischen Angaben vorliegen, kann auf den Kopf nur 1,87 kg, 1900 dagegen bereits 16,97 kg, also etwa das Neunfache! Und das ist geschehen gegenüber der doppelten Konkurrenz von Leuchtgas und Electricität.