3. Februar 1907

Aus der städtischen Volksbibliothek sind im Monat Januar cr. von 1661 Lesern 2417 Bücher entnommen worden, und die Lesehalle wurde von 541 Personen besucht. Beide Räume, Markt 12 gelegen, sind an Wochentagen des Abends von 5 bis 8 Uhr geöffnet; des Sonntags dagegen werden Bücher vormittags von 11 bis 1 Uhr ausgegeben, und die Lesehalle wird von 4 bis 7 Uhr des Nachmittags benutzt. Letztere ist mit unterhaltenden und belehrenden Lesestoffen reichlich versehen. Die täglich ausgelegten 11 Zeitungen und 18 Zeitschriften können jeden billigen Wunsch für politische Nachrichten und nach neuen Erscheinungen auf dem Gebiete der Literatur befriedigen. Außerdem stehen jedem Besucher Schriften des hiesigen Tierschutzvereins, stenographische, technische und industrielle Blätter, Reiseführer, Wappen mit Kunstblättern, eine Bibliothek mit Nachschlagewerken und mehrere literarische Erzeugnisse gemeinnütziger Bestrebungen kostenlos zur Verfügung. Die Volksbibliothek enthält gegen 6200 Bände. Die nach Fertigstellung des neuen Katalogs angekauften Werke sind durch Aushängebogen im Bibliothekszimmer bekannt gegeben. Die Gesundheitsschriften „Wie kann man helfen bei Unglücksfällen?“, „Wie erhält man sich gesund und erwerbsfähig?“, „Die Tuberkulose und deren Bekämpfung“, eine Preisschrift, werden weit unter dem Selbstkostenpreis für 5 und 10 Pfg.  pro Heft dauernd abgegeben. Zur Aufrechterhaltung der Ordnung und mit Rücksicht auf andere Leser bleibt es dringend erwünscht, die zum häuslichen Gebrauch entliehenen Bücher rechtzeitig zurückzugeben, sie im Hause gegen mutwillige Beschädigung und unterwegs durch eine zweckentsprechende Einhüllung gegen Nässe zu schützen.