Die Pfingststage sind hinsichtlich der Witterung besser gewesen, als die hoffnungsfreudigsten Wetterpropheten voraussagten. Am Pfingstsonntag-Morgen sah der Himmel zwar sehr trübe aus, doch klärte es sich gegen Mittag auf und die am Nachmittag zeitweilig hervorbrechende Sonne lockte zahlreiche Menschen ins Freie. Noch besser ließ sich der zweite Pfingsttag an. Über Berg und Tal lag schon am frühen Morgen goldener Sonnenschein; eine weiche, warme Luft regte sich und rief die zartesten Sommerkleider auf den Plan. Die Berge und die nächste Umgebung der Stadt wimmelten von zahlreichen Ausflüglern, die sich der prächtig blühenden und duftenden Natur erfreuten. Daß auch der leibliche Mensch dabei nicht zu kurz kam, dafür sorgten die Wirte in der Stadt und den Bergrestaurants in ausgiebiger Weise.
In aller Stille wurde zum Pfingstfest ein Gebäude eröffnet, um das s. Zt. hitzige Wortgefechte im hohen Rat der Stadtväter und Schreibereien in den Zeitungen entstanden, weniger wegen seiner Zweckmäßigkeit als wegen seines Standortes. Wir meinen das kleine schmucke Häuschen auf dem Dreiecksplatz neben der Egelneißebrücke. Niemand wollte es „vor die Nase gesetzt“ haben und doch – wie bitter Unrecht man dem kleinen freundlichen Häuschen mit seinen Blumenfenstern, seiner hellen Holzverschalung und seinem schiefergedeckten Turmdach getan hat, das sieht man eigentlich erst jetzt, wo es fertig ist und ob der erlittenen Unbill sich noch verschämt unter blühenden Lindenbäumen verbirgt. Drinnen aber waltet eine gute Frau, die Groß und Klein, Frauen und Männern, einen verschwiegenen Ort anweist, wenn es verlangt wird. Schon zum Städtetag hat das Häuschen hohen Besuch gesehen und alle, alle priesen das Häuschen unter der Linde.