3. Mai 1908

Die Baumblüte hat ihren Anfang genommen. Die Aprikosen- und Pfirsichbäume haben ihre Blüten entfaltet, auch die Spillinge, und auch bei den Kirschen schimmert durch die grünen Blätter des Deckkelches das helle Weiß der Blütenblätter schon hindurch, während die andern Obstsorten und der Schlehdorn noch zögern, sich in das Blütengewand zu hüllen. Wenn das warme Wetter, das der Mai endlich gebracht hat, nur einigermaßen anhält, würde sich in wenigen Tagen die ganze Blütenpracht entfalten. Der April war bis zu seinem  letzten Lebenstage ein kühler und ungemütlicher Geselle, und die Entwicklung der Vegetation ist im Vergleich zu den Vorjahren recht zurückgeblieben. Die Spargelernte ist bis jetzt noch äußerst gering und der Salat im Freien sieht auch noch recht trostlos aus; Salat wird zwar zu Markte gebracht, aber aus den Frühbeeten. Alles harrt der warmen belebenden Sonnenstrahlen. Es scheint ja, als ob der Mai von der Wetterpolitik des April sich abwenden wollte. Möchte er dies gründlich tun!