3. September 1912

Die Luftschiffhalle  in Schenkendöbern  war gestern das Ziel von vielen Hunderten von Menschen. Wer sonst die Guben-Cottbuser Chaussee passiert ist, hat sicherlich nicht geahnt, daß die Anhöhe von Schenkendöbern auf der Strecke nach Bärenklau dereinst der Anziehungspunkt so vieler Menschen noch werden wird. Wer gestern von dieser Anhöhe aus den Blick nach Guben wandte, mußte staunen, wie es auf dieser Chaussee von Menschen wimmelte; es war ein fortwährendes  Kommen und Gehen von morgens früh bis abends spät. Wenn es auch manchem Fußgänger schwer fiel, bis er jene Anhöhe erreicht hatte, so freute er sich doch des Anblickes, der sich hier seinem Auge bot. Eine solch riesenhafte Luftschiffhalle bekommt man nicht alle Tage so leicht zu sehen.- Nachdem, wie schon berichtet der äußere Aufbau der Luftschiffhalle in den letzten Tagen fertiggestellt worden war, ging es am Sonnabend an die innere Einrichtung. Es wurden zunächst die Wände von innen verstärkt und abgesteift. Danach wurde in der ganzen Länge der Halle ein etwa 12 Meter breiter und 2  1/2 Meter tiefer Graben ausgehoben, um für den Laufsteg und die Kabine des Luftschiffes Raum zu gewinnen. Die Ausschachtungsarbeiten werden heute, Montag, fortgesetzt. Abends, wenn die Mannschaft ins Quartier abrückt, zieht eine Wache auf, die nach dem Eintreffen des Luftschiffes bis auf 30 Mann verstärkt wird. Voraussichtlich wird der „P.3“ am Mittwoch in Schenkendöbern eintreffen. Die Stunde ist noch nicht bekannt.- In der Wirtschaft zu Schenkendöbern fand am Sonnabend ein vom Militär veranstaltetes Tanzvergnügen statt, zu dem zahlreiche  junge Mädchen aus Schenkendöbern und den benachbarten Ortschaften sowie aus Guben sich eingefunden hatten.