Aus Guben und Umgebung
Vor Beginn der großen Schulferien, welche von den Kindern der Gubener Schulen der Hauptsache nach wohl draußen im Freien und besonders in dem Gubener Stadtwalde zugebracht werden, möge noch mal kurz auf die wichtigsten Verhaltungsmaßregeln hingewiesen werden, deren Beachtung im eigensten Interesse der Kinder selbst, sowie deren Eltern liegt.
1. Von der städtischen Forstverwaltung wird lebhaft darüber geklagt, daß die beerensuchenden Kinder allerlei bedenklichen Unfug treiben, u.a. die aufgeschichteten Holzstöße einreißen, um sich aus den Hölzern Hütten zu bauen usw. Das ist eine grobe Unsitte und kostet der Stadt jährlich viel Geld zur Wiederaufrichtung der eingerissenen Holzstöße. Wird dann mal so ein Uebeltäter erwischt, und Anzeige erstattet, so ist Holland in Not, und die bösen Förster sind schuld an der Bestrafung. Also keine Holzstöße einreißen!
2. Auf den Kulturen und in Schonungen dürfen Beeren nicht gesammelt werden, das Betreten derselben ist gesetzlich verboten und wird bestraft.
3. Von Jahr zu Jahr mehren sich die Fälle, daß die Beerensammler junge Rehkitze in hilflosem Zustande finden und aufnehmen, um sie, teils aus Unkenntnis, teils aus anderen Gründen mit sich zu nehmen. Wer dies tut, macht sich des Jagdvergehens schuldig und kann schwer bestraft werden. Die Jagd in der Stadtforst ist soeben erst für einen hohen Geldbetrag verpachtet, und der Pächter kann verlangen, daß seine Rechte geschützt werden. Außerdem ist so ein armes Tierlein fast regelmäßig verloren, da es die Gefangenschaft nicht erträgt. Es wird daher dringend geraten, diese Tierchen unbehelligt zu lassen, die alte Ricke (Mutter) läßt ihr Junges gewiß nicht im Stich.
4. Auf Beerenkarten dürfen eben nur Beeren und Pilze gesammelt werden und niemals Holz. Das Sammeln von Leseholz ist nur Mittwoch und Sonnabend auf Grund besonderer Karten gestattet. Und wieviel Leseholz wird Sonntags aus dem Walde geschaff! Das ist ein Unrecht und führt zu Bestrafungen.
Das sind so die wichtigsten Punkte, welche in Erinnerung gebracht werden. Es wäre sehr zu wünschen, daß die Eltern und die Schule den Kindern, denen ihre goldene Freiheit gern gegönnt wird, diese Verhaltensmaßregeln einschärfen. Wenn dann noch Jung und Alt dafür sorgen, daß auch im Walde etwas Ordnung aufrecht erhalten wird, daß keine abschreckend wirkenden Papierreste umher liegen bleiben, daß kein übermäßiger Radau gemacht wird, der Hirsche und Rehe flüchtig macht und daß auf keinen Fall geraucht oder sonstwie Feuer im Walde angezündet wird, so sind sie willkommene Gäste und werden im Walde gern gesehen werden.