4. März 1911

Die Trinkerheilstätte in Drenzig, die von dem Brandenburgischen Provinzialverein gegen den

Mißbrauch geistiger Getränke unterhalten wird, berichtet jetzt über das 21. Jahr ihres

Bestehens. Die Zahl der aufzunehmenden Patienten ist äußerst beschränkt. Es sind im

Durchschnitt nur 20 Kranke untergebracht, sodaß es dem Anstaltsleiter sowohl als dem

leitenden Arzt möglich ist, sich mit jedem Patienten eingehend zu beschäftigen. Der

Anstaltsaufenthalt der Patienten beträgt im Durchschnitt 6 Monate. Die Verpflegungskosten

betragen 90 – 120 Mark den Monat. Von den im Jahre 1910 entlassenen 30 Patienten sind

24 als geheilt anzusehen, während 2 als gebessert und 4 als rückfällig entlassen wurden.

Dem Berufe nach waren von den 40 Patienten der Anstalt 11 Kaufleute, 8 Postbeamte,

Landwirte, 3 Eisenbahnbeamte, 2 Gastwirte, 2 Bauarbeiter und je ein Schlosser, Polizeibeamter,  Gerichtsvollzieher, Rechtsanwalt, Gerichtssekretär, Professor Dr.

Phil., Berginspektor und Rentier.