In schwerer Sorge verbrachte eine Anzahl Familien in Freiburg (Schlesien) den diesjährigen Geburtstag des Kaisers.
Etwa 30 Knaben im Alter zwischen 10 und 13 Jahren waren seit der gegen 9.00 Uhr beendigten Schulfeier spurlos verschwunden. Alles Forschen war vergeblich, es wurde Mittag, es wurde Nachmittag, die Unruhe der Eltern und weiterer Kreise der Bevölkerung war auf´s Höchste gestiegen, bis endlich gegen 5 Uhr sämmtliche Jungen wolfshungrig und vor Frost sich schüttelnd, aber sonst wohlbehalten, wieder eintrafen.
Als sie gefragt wurden, wo sie gewesen seien, erklärten sie, daß sie gerne einmal eine Parade hätten sehen wollen und daher auf den Vorschlag eines Mitschülers, gleich nach der Schulfeier nach Schweidnitz marschiert seien, wo sie auch früh genug eingetroffen waren, um sowohl der Parade als auch dem Salutschießen beizuwohnen.
Der weite Marsch - Schweidnitz ist von Freiburg genau 12 Kilometer entfernt - hatte sie hungrig gemacht; als sie die militärischen Herrlichkeiten genug bewundert hatten, machten sie sich darum schleunigst auf den Heimweg. Die kleinen Paradebummler hatten also 24 Kilometer, davon die letzten 12 mit heftig knurrenden Magen absolvirt, eine Leistung, die gewiß sehr respektabel ist.