6. Januar 1904

Bremsdorf: Jüngst wurde aus Glowe bei Friedland gemeldet,  daß dort ein Seidenschwanz geschossen worden sei. Dazu wird in der Fr. Od.-Ztg. geschrieben, daß in der Nähe der Bremsdorfer Mühle schon seit vielen Wochen nicht nur Seidenschwänze in ganzen Scharen, sondern auch andere ausländische Vögel, die ihre Heimat im  hohen Norden, meist in Sibirien haben, und nur selten im Winter nach Deutschland kommen, beobachtet werden können. Für Vogelliebhaber ist dies umso interessanter, als diese Vögel nicht scheu sind, also ganz aus der Nähe betrachtet werden können. Die Umgebung der Bremsdorfer Mühle, das Schlaubethal, ist allerdings für diese Fremdlinge ein sehr geeigneter Aufenthaltsort. Begrenzt von den herrli-chen fiskalischen Wäldern der Oberförsterei Dammendorf und Siehdichum, die mit Seen durchzogen sind, gewährt das Tal jenen Vögeln nicht nur den nötigen Schutz, sondern sie finden auch an den verschiedensten Beerensträuchern ergiebige Nahrung. Vögel, die im Sommer selten oder gar nicht vorkommen, können hier in ihrem prächtigen Wintergefieder beobachtet werden.