7. Februar 1912

In dem Rückblick auf die Tuchindustrie und auf die Hutfabrikation im abgelaufenen Jahr heißt es in dem soeben erschienenen Jahresbericht der Handelskammer für die östliche Niederlausitz:

 

In der Tuchindustrie hat die Mode in noch stärkerem Grade als im Vorjahr die gemusterten Stoffe bevorzugt und sich von glatten Tuchen ganz abgewandt. Infolgedessen lag die letzte Fabrikationsart sehr darnieder, während die Fabriken für gemusterte Artikel in Damen- und Herrensachen – und das ist die große Menge – gut, teilweise überaus stark beschäftigt waren. Insbesondere lag für die Niederlausitzer Fabrikation der Umstand günstig, daß weniger Kammgarnstoffe und mehr Cheviots, Ulsters, sowie Damenstoffe nach englischer Art gesucht waren. Das Wintergeschäft 1911 stand dann unter dem Zeichen der Flauschstoffe, welche so stark  begehrt waren, daß der Nachfrage selbst unter größter Anspannung aller Kräfte nicht Genüge getan werden konnte. In dieser Modebewegung des Jahres hat namentlich Forst großen Erfolg gehabt. In Halbwollenstoffen war das Berichtsjahr weniger befriedigend, der Absatz geringer und die Preise gedrückt. Die Ausfuhr von Tuchen war ungleich und vielfach wenig erfreulich. Der seit langer Zeit beklagte Umstand, daß die Zahlweise der Kundschaft immer schlechter und die Innehaltung der Konditionen immer nachlässiger wird, blieb auch im Berichtsjahre unverändert. Leider sind die Aussichten auf das Zustandekommen einer Tuchkonvention wieder günstiger geworden.