7. Mai 1911

Willkommen in Guben! Sonderzüge bringen morgen, Sonntag, aus der Reichshauptstadt sowie der näheren und weiteren Umgebung Gubens viele Hunderte von Fremden nach dem „Heidelberg der Mark“, wie unser Guben von vielen, für seine Naturschönheit empfänglichen Leuten so gerne genannt wird.

Der Verkehrsverein bietet alles auf, um den lieben Gästen den Aufenthalt hier möglichst angenehm zu gestalten. Der Berliner Sonderzug trifft vormittags 9 Uhr 23 Min. auf dem Bahnhof ein. Die Berliner werden vom Verkehrsverein mit Musik am Bahnhof empfangen und zunächst nach dem Hotel „Kronprinz“ geleitet, wo eine kurze Begrüßung stattfindet. Dann geht es über die Achenbachbrücke hinauf nach Kaminskys Berg und später weiter durch die „Finstere Gasse“ nach dem Bismarckturm. Dort teilen sich die Ausflügler in mehrere Gruppen, von denen jede ihren Führer durch das Berggelände erhält. Der „Verein der Gubener in Berlin“ vereinigt sich auf Engelmanns Berg zum gemeinschaftlichen Mittagsmahle. Im übrigen haben sich die Berliner Ausflügler an einzelne Lokale nicht binden wollen, sondern freie Führung gewünscht. Nachmittags 3 Uhr erfolgt ein Spaziergang von Engelmanns Berg aus über Schönhöhe, die Schnecke, den Eiserstein nach der Obstweinkelterei von E. Poetko. Der Sammelpunkt am Abend ist das Schützenhaus. Von dort aus geht es zur Bahn. Wie wir weiter hören, trifft am Nachmittage noch ein Sonderzug aus Görlitz ein. Auch für die Görlitzer Gäste stellt der Verkehrsverein Führer durch die Stadt und das Berggelände zur Verfügung. An  einem herzlichen Willkommen fehlt es in Guben nicht, hoffentlich auch nicht an dem ersehnten Sonnenschein… [Bericht wird 9. Mai fortgesetzt]