7. Mai 1914

Meteorfall. Gestern abend halb acht Uhr ging in der Lubststraße, in der Nähe von Schemels Fabrik, ein Meteorite nieder. Die Erscheinung war an einem leuchtenden kometartigen Schweif gut erkennbar.

 

Unart. Man kann nicht selten beobachten, daß Kinder und halbwüchsige Burschen gegen Automobile und Radfahrer Steine und Knüppel werfen. Schon im vorigen Jahre wurde der Führer eines Kraftwagens in der Bösitzerstraße durch den Steinwurf eines 12jährigen Schlingels nicht unerheblich am Kopf verletzt. Gestern warf in der Nähe des Lubstplatzes ein etwa zehnjähriger Knabe einem auf dem Fahrrad daherkommenden Gärtnereibesitzer einen Knüppel vor das Rad, sodaß der Mann vom Rade stürzte und sich am Kopfe erheblich verletzte, sodaß er sich zum Arzt begeben mußte. Wir machen darauf aufmerksam, daß die Eltern für derartige Ungezogenheiten ihrer Sprößlinge verantwortlich und haftbar sind, also für die Erstattung der Arztkosten und den entgangenen Arbeitsverdienst eines Verletzten herangezogen werden können. Es dürfte daher im eigenen Interesse der Eltern liegen, daß sie ihre Kinder eindringlich ermahnen, gegen Automobile und Radfahrer nicht mit Sand, Steinen oder Knüppeln zu werfen; auch dürfte es zweckmäßig sein, wenn durch die Schulaufsichtsbehörde eine diesbezügliche Verfügung an die einzelnen Schulen erlassen würde.