7. März 1903

Cottbus: Am 1. März ist auf dem hiesigen Bahnhofe ein Apparat in Funktion getreten, ein Stellaparat für Weichen, mittels dessen von einem Punkte aus das gesammte Weichengebiet beherrscht wird. Aufgestellt ist der Apparat auf dem nahe der Bahnhofsbrücke neuerbauten Thurme. Er soll eine noch verhältnismäßig junge Erfindung sein, die bisher nur auf wenig Bahnhöfen angeschafft worden ist und hat vor den bisher in Thätigkeit gewesenen Apparaten den Vortheil, daß er Personal spart, es werden zum Beispiel an dem hiesigen Apparate nur ein Assistent und zwei Weichensteller erster Klasse, für Tag- und Nachtweiche also nur sechs Beamte gebraucht. Ferner sollen falsche Weichenstellungen an dem neuen Apparate ganz ausgeschlossen sein. Alle Abmeldungen von Cottbus abgehender Züge gehen von dem Stellapparate aus und die Meldungen von eingehenden Zügen werden auch nur hier angenommen.

Über ein recht angenehmes Stubenmädchen berichten österreichische Blätter: In der Wohnung des Direktors der Anglo-Österreichischen Bank in Budapest, Lukacz, erschienen mehrere Detektivs, und einer von ihnen machte der Frau des Hauses die überraschende Mittheilung, daß ihr Stubenmädchen, das schon seit mehreren Wochen bei ihr bedienstet war, kein Mädchen, sondern ein Mann und noch dazu ein wiederholt abgestrafter und neuerlich von der Polizei eifrig gesuchter Verbrecher sei. Als das "Mädchen" unter einem Vorwande in den Salon gerufen wurde, ergriffen die Detektivs sofort den Verkleideten, der gleichzeitig seine Perrücke verlor. Der Verhaftete wurde ins Gefängniß gebracht