Klein-Drenzig. (Unwetter.) Donnerstag Nachmittag brachte ein starkes Gewitter unserem Orte und der Umgegend einen wolkenbruchartigen Regen, welcher mit etwas Hagel und heftigem Sturm begleitet war. Die Äcker und Wiesen sind teilweise stark beschädigt; wuschen doch die von den Bergen der Drenziger Schweiz herabstürzenden Wassermassen große Löcher auf den Fluren aus, rissen Brücken mit sich und versandeten viele Strecken. Die im Bau befindliche Chausseelinie Klein-Drenzig – Germersdorf sollte heute fertiggestellt werden, doch hat das Unwetter viel mühevolle Arbeit zerstört. So sind z. B. sämtliche Wasserdurchlässe und Rampen, welche die an der Chaussee liegenden Grundstücke mit dem Chausseekörper verbinden, hinweggespült, die Wasserrohre sind versandet, die Chausseeböschungen eingestürzt, alle Baumlöcher zugeschwemmt und die meisten Baumpfähle umgeworfen und mit fortgewaschen. Sogar die schon fertige Schüttung hat Schaden gelitten; an einigen Stellen ist sie unterwaschen und aus ihrer Lage gebracht worden. Zahlreiche Bäume wurden entwurzelt und vom Sturm umgebrochen. Die Dorfstraße glich einem großen See, und während des tobenden Unwetters war Alt und Jung auf dem Posten; galt es doch, die Wasserfluten durch schnelles Abdämmen von den Gehöften und Höfen abzulenken. Nur mit Mühe und Not konnten aus einem Stalle Kuh und Kalb von dem Ertrinken gerettet werden. Ein mit Dung beladener Wagen stand auf einem Hofe bis zur Hälfte im Wasser. Ein starker Strom wälzte sich gerade in die Haustür der etwas tiefergelegenen Franzkeschen Wirtschaft, fand aber glücklicherweise durch eine Öffnung auf der entgegengesetzten Seite einen Ausweg. Der Teich an der Wallwitzer Mühle trat aus seinen Ufern und suchte sich einen Weg in die Wiesen; der Mühlenbesitzer und die Eigentümer der in Frage kommenden Gemarkungen haben empfindlichen Schaden erlitte.