8. Oktober 1904

Der Zirkus Sarrasani konnte die gestrige Abschiedsvorstellung, die sicher eine gewaltige Zuschauermenge angelockt hätte, nicht veranstalten, der äußerst heftige Sturm, der gestern ausbrach, riß nachmittags den Zirkus um. So wohlverwahrt auch das mächtige Zelt schien, mit Stricken wie Schiffstauen an eisernen Pfählen befestigt, dem Orkan widerstand es nicht. Die weite Fläche des Zeltes bot dem Sturm eine gute Angriffsfläche dar. Unter dem unwiderstehlichen Drucke brachen zuerst einige Stangen, dann stürzte mit Krachen der ganze obere Aufbau des Zeltes nach innen zusammen. Die beiden Hauptmaste und der untere Teil des Zeltes, etwa in Manneshöhe, blieben stehen. Ein Glück war es, daß an diesem Nachmittag keine Vorstellung war, das Unheil wäre unabsehbar gewesen. Dem Leiter des Unternehmens blieb nichts weiter übrig, als sofort mit dem allgemeinen Abbruch zu beginnen. Außer dem Ausfall der Vorstellung dürfte er noch direkten beträchtlichen Schaden haben, da die elektrischen Lampen zertrümmert, von dem Material des Zeltes auch manches arg beschädigt sein dürfte. Direktor Sarrasani hoffte trotzdem heute schon in Grünberg spielen zu dürfen.

Bernsteinfunde: Bei Bodenausschachtungen in der Nähe des neuen Neißewehrs sind im Thon zahlreiche Bernsteinstücke von der Größe einer Erbse bis zum Umfang einer Walnuß gefunden und zum Teil aufbewahrt worden. Bernsteinfunde gehören in den Niederungen unserer Provinz nicht gerade zu den Seltenheiten und haben zum Teil die Größe einer Melone erreicht; diese letzteren Stücke befinden sich meistens in öffentlichen Sammlungen.