8. Oktober 1912

Ein aufregender Zusammenstoß  zwischen einem Motorwagen der elektrischen Straßenbahn und einem Privatfuhrwerk ereignete sich gestern abend um ½ 8 Uhr in der Frankfurter Straße. Das mit mehreren Personen besetzte Privatfuhrwerk, ein zweispänniger Halbverdeckwagen, kam in schlanker Fahrt die Bahnhofstraße herunter und bog bei der Egelneißebrücke in die Frankfurter Straße ein, als aus entgegengesetzter Richtung ein Straßenbahnwagen nahte. Dem Kutscher, der auf den Motorwagen wohl zu spät aufmerksam geworden war, gelang es noch, die Pferde zur Seite zu reißen, im nächsten Augenblick prallte aber auch schon der Motorwagen auf das Halbverdeck auf. Der Führer des Motorwagens hatte, als er die Gefahr des Zusammenstoßes erkannt, sofort Warnungssignale abgegeben und stark gebremst, sodaß der Motorwagen alsbald zum Stehen kam, sonst wäre ein schweres Unglück unausbleiblich gewesen. Bei dem Zusammenstoß wurden der Kutscher und ein auf dem Bock sitzender Knabe heruntergeschleudert, die Wageninsassen z. T. herausgeschleudert, sodaß sie unter das Fuhrwerk zu liegen kamen. Wie wir hören, lief aber noch alles verhältnismäßig gut ab, nur eine in dem Halbverdeck sitzende Dame erlitt einen Rippenbruch, die übrigen Beteiligten kamen ohne nennenswerte Verletzungen davon, auch die Pferde blieben unbeschädigt, dagegen wurde der Wagen zertrümmert.