8. September 1911

Anlage neuer Schrebergärten.

Wie uns mitgeteilt wird, stellt der Magistrat auf Anregung einiger Herren aus der Bürgerschaft in dankenswerter Weise Land zur Anlage weiterer Schrebergärten zur Verfügung und zwar im sogenannten Krähenbusch, zwischen Kaltenbornerstraße und Sprucke. Es ist dieses Land ja etwas abgelegen, aber durchaus geeignet zur Anlage derartiger Gärten, die doch in erster Linie der Erholung dienen sollen, damit die Pächter, wenn sie abends aus den Arbeitsstätten kommen, gesunde frische Luft atmen und sich nebenbei nützlich beschäftigen können. Zur Stärkung der Gesundheit gibt es ja auch kein besseres Mittel als Bewegung in freier Luft und Arbeit im Freien. Auf dem neuen Terrain soll ein großer Spielplatz für Kinder angelegt werden, ebenso ist die Anlage eines Luft-, Licht-, Sonnen- und Sandbades beabsichtigt. Sogar ein Flußbad, einige hundert Schritt von den anzulegenden Gärten entfernt, soll (im alten Mutterfließ) angelegt werden. Da mit der Anlage dieser Gärten kein Geschäft gemacht werden soll, so sollen diese in der Größe von je 300 Quadratmeter zu etwa 10 M. der Garten verpachtet werden. „Es kann ja wohl nichts schöneres geben“, schreibt unser Gewährsmann, „als einen Garten, nicht zu groß aber auch nicht zu klein, zu dem die Frau mit den Kindern schon nachmittags hinausgeht und dort sich nach belieben beschäftigt. Die Kinder sind von der Straße fort, können sich im Freien, gesichert gegen Unfälle, nach Herzenslust tummeln und abends, wenn der Mann und Vater von seiner Arbeit nach dem Garten kommt, essen sie alle gemeinsam das mitgebrachte oder aus den Früchten des Gartens zubereitete Abendbrot. Nachdem wird noch etwas gejätet, gegossen oder sonst eine leichte Arbeit vorgenommen, und erfrischt kehrt man dann nach Hause zurück.“ Wie wir weiter hören, wird beabsichtigt, aus den Personen, welche dort einen Garten pachten wollen, einen Verein zu gründen, der das Land von der Stadt im ganzen pachtet und die einzelnen Gärten abgibt, sodaß die Pächter gemeinsam an den zu schaffenden Anlagen beteiligt sind. Wir verweisen noch auf das Inserat im heutigen Anzeigenteil, wonach die Interessenten aufgefordert werden, sich am Sonntag Nachmittag im Feldschlößchen (Dubraucke), Kaltenbornerstaße, einzufinden.